Heeresversuchsanstalt Bad Saarow
Typ | : | Forschungseinrichtung |
Bunkertyp | : | Monolith, USB |
Etagen | : | 1 |
Zustand | : | mäßig |
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Am Rande des Ortes Bad Saarow befindet sich eine teilrückgebaute Heeresversuchsanstalt der Wehrmacht, welche später von der GSSD nachgenutzt und zu einem Munitionsdepot erweitert wurde.
Im Objekt wurden zu Weltkriegszeiten laut eines bekannten Fach- Historikers zunächst Versuche mit Fesselballons, später mit Nebelstoffen durchgeführt. Auf dem ursprünglichen Gelände der Anstalt befinden sich neben 2 großen, mehretagigen Gebäuden, einem Garagenkomplex, und mehrere kleine Baracken, ausserdem 2 unterirdische Lagerzisternen.
Unglaubliche Geschichten und Legenden kursieren über diese Zisternen, es wird von Elektronenbeschleunigern, Anlagen zur Urananreicherung für die deutsche Atombombe und Kampfstoffbehältern erzählt, wer allerdings ein wenig Kenntnisse über Quanten- und Kernphysik besitzt, der wird nach einer Besichtigung der Zisternen schnell schlussfolgern, dass es zu einem Beschleunigerring ein wenig mehr als ein paar Stahlbetonringe mit 20 m Durchmesser braucht. Von einem Stromanschluss mit großem Querschnitt, ein dazu benötigtes kleines Kraftwerk, Magnetspulen und großen Kondensatorplatten ist jedenfalls nichts zu sehen, dafür mehrere Rohreinführungen, zubetonierte Hebeanlagen und Abläufe im Boden, was ehr auf eine Flüssigkeitslagerung hinweist, zumal die einzelnen Ringe in den Zisternen ursprünglich keine Verbindung bis auf Überlaufschächte zueinander hatten.
Die Sowjets bauten beide Zisternen später zu Bunkern um, die eine in einen Lagerbunker und die andere zu einem Kommandobunker, es wurden Durchbrüche in den Ringen der Zisternen gemacht, um Durchgänge zu schaffen, ausserdem wurden Zugangsbauwerke angebaut.
Auch richteten sich die Sowjets wohnlich in dem Gelände ein, ein Kindergarten und ein Gebäude, welches als Sporthalle diente, sind noch heute zu sehen. Ein Heizhaus zur Wärmeerzeugung für die Gebäude im Objekt und die Lagerhallen im Depotbereich wurde ebenfalls errichtet. Der Garagenkomplex wurde teilweise zu einem Schweinestall umfunktioniert.
Am östlichen Bereich des ursprünglichen Geländes der Anstalt errichteten die GSSD ausserdem ein großes Munitionsdepot inklusive Bahnanschluss an die Strecke Bad Saarow-Fürstenwalde, man findet unzählige, teilweise beheizte Lagerbaracken und dazwischen immer wieder Löschteiche im Gelände, meist mit Erdwällen als Splitterschutz umgeben. Markant sind die großen Fangstangen überall im Gelände, die zunächst den Eindruck von Antennen erwecken, jedoch als Blitzschutz des Munitionsdepots dienten.
Ein breiter chemisch behandelter (um erneuten Bewuchs zu unterbinden) Brandschutzstreifen grenzt das Gelände ab.
Bunker findet man nur in Form zweier Fertigteilbogendeckungen des Typs USB, welche ebenfalls zur Lagerung dienten. Mit Liebe wurden diese allerdings nicht gerade errichtet, dazwischen schief und krummes Mauerwerk, Holztüren als Zugangsverschluss. Die Luftrohre wurden aus Holz gebastelt. Eine Hilfskonstruktion aus USB Elementen diente ausserdem zur Beheizung eines Zeltes oder ähnlichem, die Verspannung wurde mal schnell mit Drahtseilen realisiert.
Das gesamte Objekt präsentiert sich heute zwar relativ unzerstört im Vergleich zu anderen Liegenschaften, jedoch hat der Zahn der Zeit an sämtlichen Bauwerken genagt, besonders der Lagerbereich sollte mit Vorsicht begangen werden, viele Lagerbaracken sind bereits eingefallen. Die Gebäude sind fast alle verschlossen, der zuständige Revierförster wacht über das Objekt. Ausserdem ist das gesamte Areal Sperrgebiet und als "Gefahrenzone Blau" beschildert. Verschiedene Nachnutzungskonzepte sind fehlgeschlagen, so dass ein weiteres Stück deutscher Geschichte dem Verfall preisgegeben und früher oder später mit einem Abriss aller Strukturen zu rechnen ist.
Quellen:
- P.H.Rentsch
- Informationen von Zeitzeugen
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Plan: Zisterne 2 - Kommandobunker
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