Bunker

 

Das Objekt 17/5005, die Führungsstelle des Minister für Staatsicherheit

 

Typ : Führungsstelle
Bunkertyp : Monolith, FB-3
Etagen : 2
Zustand : gut
Zugang : Privatbesitz, Termine über hidden-places.net
Direktlink Bildergalerie : Objekt 17/5005, die Ausweichführungstelle des Minister für Staatssicherheit

 

Bei Biesenthal, unweit des Objektes 17/5001, der Führungsstelle des NVR, befindet sich das Objekt 17/5005, die Führungsstelle des Ministers für Staatssicherheit im Spannungsfalle. Es handelt sich dabei um ein zweigeschossiges, monolithisches Schutzbauwerk der Schutzklasse D, damit liegt diese noch unter der Schutzklasse des Objektes 17/5002, dem Funkführungsbunker des Komplex 5000. Die Gründe für diesen Umstand sind bei der schlechten Finanzlage der DDR in den 80iger Jahren zu suchen, erhebliche Sparmaßnahmen im Bereich Spezialbauwesen führten bei der Errichtung dieses Bauwerks zu starken Einschnitten bei der Schutzbauwerkstechnischen Ausstattung. Die Gesamtbaukosten für die Anlage einschließlich der Unterkunftszone mit dem Stabsgebäude, Fahrzeuggaragen und den Dienstgebäuden betrug etwa 120 Millionen Mark der DDR. Erwähnenswert ist ausserdem noch, dass das zwischen 1984 und 1988 errichtete Bauwerk nie übergeben wurde, da bei Funktionsproben immer wieder erhebliche Mängel festgestellt wurden.
Der Bunker selbst lag in der so genannten Parkzone, zugänglich über einen cirka 50 m langen Tunnel vom sich dort ebenfalls befindlichen Stabsgebäude. Wie üblich schützte eine HSA den Bunkerbereich, für die Bewachung des gesamten Objektes kam das Wachregiment zum Einsatz, noch heute sind die "Holzpilze" der Posten am Objektzaun zu sehen. Zum Schutz für die Mannschaften befanden sich im gesamten Gelände verteilt noch einzelne Mannschaftsbunker vom Typ FB-3, diese sind noch heute teilweise sehr gut erhalten.

Zum Schutzbauwerk selbst: Wie bereits erwähnt, wurde dieses monolithisch, das heißt, aus einem Guss errichtet, das Konstruktionsprinzip gleicht dem der Objekte 17/448 beziehungsweise 17/5002.
Geplant wurde die Anlage vom Projektierungsbüro Süd (PBS) in Zusammenarbeit mit sowjetischen Schutzbauwerksspezialisten. Es wurde eine rechteckige Aussenhülle mit Wandstärken von 60 cm - 65 cm und den Aussenmaßen von 49,2 m x 29,4 m errichtet und längsliegende, tragende Wände im Inneren gegossen. Die überkragende Zerschellschicht war hier als Besonderheit schwimmend errichtet, was nichts anderes bedeutet, als dass Zerschellschicht und Bauwerkskörper keine direkte Verbindung zueinander hatten. Die nutzbare Fläche des Bauwerks beträgt cirka 2700 m2. Es war für maximal 185 Personen ausgelegt. Die Verbindung zwischen beiden Etagen erfolgte zentral über eine breite Treppe beziehungsweise über eine Wendeltreppe, welche gleichzeitig auch zum Notausstieg führt. Direkt neben dem Hauptzugang befindet sich ausserdem der Massekühler für die NEA Zuluft. Wie auch der NVR Bunker bei Prenden war im Bauwerk eine Halon Löschanlage installiert, diese wurde jedoch nach der Aufgabe des Bauwerks demontiert. Ausserdem sorgte die Einteilung in Brandabschnitte mit automatischen Brandschutzklappen in den Lüftungsanlagen für die nötige Sicherheit bei eventuell auftretenden Bränden im Bauwerk.

In der oberen Etage befanden sich sowohl die operativen Räume als auch der Sozialtrakt inklusive Damen- und Herren WC, Küche, Speisesaal, Arbeiträume für den Stab und schließlich die Ministerräume. Hier findet man auch das recht bekannte Bad des Ministers für Staatssicherheit. Im Untergeschoss ist schließlich die Bauwerkstechnik zu finden, wie die LTA, NEA (3 Aggregate mit Generatorleistungen von je 400 KVA), das Wasserwerk und schließlich der umfangreiche Fernmeldebereich. Die Netzersatzaggregate wurden vor dem Verschluss des Bauwerks durch die Bundeswehr 1993 von einer Rückbaufirma ausgebaut und wahrscheinlich verkauft.

Wer durch das Bauwerk geht und zuvor bereits das Objekt 17/5001 besichtigt hat, dem wird schnell auffallen, dass hier an einigen Ecken und Enden gespart wurde. Von aufwändigen Tragwerken, gefederten Fussböden und meterdicken Stahlbetonwänden ist im Bauwerk nichts zu sehen. Lediglich der geständerte Fussboden und an Federn aufgehangene Betten boten eine geringe Schutzwirkung vor Druckwellen nach Kernwaffendetonationen. Auch wirkt der Gesamtaufbau recht kompakt und übersichtlich.

Das Bauwerk wurde nach Verschluss 1993 im Jahre 2002 von Bunkertouristen geknackt und teilweise leergeräumt, ist heute in Privatbesitz und wird zur Zeit halbjährlich für Kontrollbegehungen geöffnet. Der bekannte Bunkerspzialist und Buchautor Paul Bergner führt dann interessierte Personen durch den Bunker von Erich Mielke, den dieser aufgrund der nicht erfolgten übergabe nie zu Gesicht bekam. Das Bauwerk ist dann durch die wieder in Betrieb genommene Notbeleuchtung auch beleuchtet. Termine zu Begehungen sind über den oben genannten Link zu erfahren, dort können auch die Karten online bestellt werden.

Quellen:

- Bergner, Paul: Programm Delphin
- Best, Stefan: geheime Bunkeranlagen der DDR

 

 

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