Bunker

 

Das Treib-Schmierstofflager 44 der Luftstreitkräfte / Luftverteidigung bei Niederlehme

 

Bunkertyp : -
Etagen : -
Zustand : schlecht
Direktlink Bildergalerie : Treib-und Schmierstofflager 44 Niederlehme

 

Bei Niederlehme befand sich das Treib- und Schmierstofflager 44 der LSK/LV. Das von einer HSA umgebene Objekt beherbergte neben diverser Lagerbaracken auch 2 große erdüberdeckte Kraftstofftanks mit dem beeindruckendem Fassungsvermögen von 7700 m3 und zusätzlich kleinere, unterirdische Lagerbehälter. überall im Gelände verteilt sind Revisionsschächte zu finden, die Pumpenräume der Lagertanks sind ebenfalls begehbar. An einer Zufahrt des Geländes befindet sich auch noch eine Unterkunftsbaracke.

Einige Gebäude auf dem Gelände wurden nach der Wende renoviert und das Objekt sollte scheinbar zu einem Ponyhof oder ähnliches umgebaut werden. Zu Ställen umgebaute Garagen und Gehege auf dem Gelände weisen darauf hin. Nach dem scheinbarem Fehlschlag dieses Vorhabens verwahrlost das Gelände mittlerweile zusehends, Müll wurde in den Gebäuden abgelagert, Schrottis waren ebenfalls schon vor Ort.

 

Zur Historie der Liegenschaften in Niederlehme:

(Diese Ausführungen zum Hintergrund der Objekte in Niederlehme wurden von Hermann verfasst und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt, vielen Dank!)

Die Liegenschaft des TSL 44 (Niederlehme) hat eine Vorgeschichte. Man könnte sich fragen, warum das Kommando LSK/LV in Niederlehme ein Tanklager betrieb, obwohl kein Flugplatz in der Nähe war.

Schaut man hinter die Kulissen, erkennt man, daß dieses Tanklager eine Vorgeschichte hatte. Es stand in engem Zusammenhang mit der unter Tarnung einer Autobahnmeisterei bei Niederlehme betriebenen Sprengstofffabrik der DAG. Unter dem Markennamen PARAXOL wurden hier Produkte der Sprengindustrie hergestellt. Das später durch die NVA LSK genutzte (und ausgebaute) Tanklager war ganz einfach das Produkten-lager für flüssige Rohstoffe. Diese wurden vorwiegend per Tankschiff zur Anlegestelle Niederlehme gebracht und dort entladen. Eine Druckleitung sorgte dafür, dass die flüssigen Rohstoffe in die Tanks gelangten. Von dort wurden sie entweder über Tankwagen und eine weitere Drückleitung in den Produktionskomplex Niederlehme geführt. Ein Teil des Geländes wurde später von der 2. NBr. der NVA genutzt.

Zur Zuführung der flüssigen Rohstoffe baute die DAG am Hafen Niederlehme einen Pumpenbunker. Der sich noch heute dort befindet. Das Gelände wird von einem Bootsclub benutzt. Die Produktenleitungen waren technisch so ausgelegt, dass einige Schieberketten dafür sorgten, dass der Rückfluß aus dem Lagerkomplex gesperrt werden konnte, wenn es zu einer Beschädigung der Pipeline gekommen wäre. Betankungspunkte und weitere Lagerbunker befanden sich auch in der Nähe der heutigen Autobahnabfahrt, allerdings wurden diese im Zuge des Neubaus der Abfahrt übererdet oder abgerissen. Wegen der Unzerstörtheit der Gesamtanlagen wurden die Lagerkomplexe erweitert und später von der NVA im gleichen Rahmen weitergenutzt, als Betriebsstoffdepot. Wer heute aufmerksam durch die angrenzenden Höhenzüge im Umkreis des TSL 44 wandert, wird sie noch finden, die Absperrpunkte der Pipeline-Sperrschieber. Einzig die Versorgungsstränge in Richtung Hauptwerk wurden später nicht mehr genutzt, waren aber noch vorhanden und verbanden die Produktionsgebäude in aufgelockerter Luftschutzbauweise mit dem Vorratslager. In der Regel waren die würfelförmigen Produktionsgebäude ein oder 2 etagig unterirdisch an das Versorgungsnetz angeschlossen. Später wurden die Gebäude innen umgestaltet um Werkstätten, Nachrichtenzentrale, HNZ-7 und andere Elemente der Führung und Teile der 2. NBr. (zuvor NR-2) aufzunehmen.

 

 

Bildergalerie: Treib-und Schmierstofflager 44 Niederlehme

 

 

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